Daniil Kaya schildert, wie er den Jugendlandtag 2023 erlebt hat

27.11.2023
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Erfahrungsbericht des 19-jährigen Daniil Kaya aus Lohmar: 

Im Juni war ich zusammen mit meinem SoWi-LK im Landtag in Düsseldorf, wo wir die Möglichkeiten hatten bei einer Plenarsitzung anwesend zu sein, über die Geschichte des Gebäudes zu erfahren und eine Sprechstunde mit dem Landtagsabgeordneten Sascha Lienesch (CDU) zu führen. An dem Tag habe ich von Herrn Lienesch von dem sogenannten Jugendlandtag erfahren, der dazu dient, Jugendlichen die Politik und die Demokratie näher zu bringen.

In diesem Jahr habe ich die Ehre bekommen, den Platz des Abgeordneten Sascha Lienesch im Landtag NRW zu vertreten und beim 13. Jugendlandtag teilzunehmen.
In diesen drei Tagen habe ich spannende Debatten geführt, neue Menschen kennengelernt und vieles mehr. Am ersten Tag traf ich mich mit dem Herrn Lienesch in seinem Landtagsbüro und konnte einige Gespräche über das kommende Programm und seinen Alltag in der Position des Abgeordneten führen. Vor dem Anfang der Veranstaltung fand die Begrüßung durch den Landtagspräsidenten André Kuper im Plenarsaal statt. Nach einer motivierenden Rede sind wir sofort in den gemeinsamen Austausch gestartet und konnten uns alle von Anfang an gut verstehen. Danach folgte ein Demokratietraining, welches abwechslungsreiche Meinungen der Teilnehmenden zu den gegebenen Statements bezüglich der demokratischen Ordnung bot. Im Anschluss folgte eine Tour rund um das Haus, die uns ein besseres Verständnis über den Landtag gegeben hat. Am Ende des Tages konnten sich alle 196 Jugendabgeordneten zusammen beim Willkommens-Getränk weiter austauschen und neue Kontakte knüpfen.

Vor ein paar Monaten haben wir von den Teilnehmenden aus dem letzten Jahr 14 Anträge zusammengestellt bekommen und konnten uns 2 aussuchen, mit denen wir uns in den drei Tage beschäftigt haben. Der erste Antrag lautete: Ausbildungsberufe attraktiver machen und Fachkräftemangel in NRW lösen. Der zweite Antrag lautete: Politische Bildung fördern. Ich wurde dem zweiten Antrag zugeteilt, wo ich im Hauptausschuss meine Rolle einnahm. Am zweiten Tag fand der harte, aber sehr interessante Tag des Abgeordneten statt. Wir hatten 3 Fraktionssitzungen, Gespräche mit den Lobbyisten und Experten zu den jeweiligen Themen und die Ausschusssitzungen. Demokratische Wahlen der Fraktionsvorsitzenden, Themensprecher, Abstimmung für die vorgeschlagenen Anträge, kontroverse Meinungen in den Ausschüssen, die den Interessen der Parteien angepasst sind, all das, was eine Demokratie ausmacht, konnte ich hautnah erleben. Nach einem sehr langen Tag fand im Landtagsrestaurant ein parlamentarischer Abend statt, an dem viele echte Landtagsabgeordnete, der Landtagspräsident und die Präsidentin des Verfassungsgerichthofs Prof. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb sowie der Kölner Aktionskünstler HA Schult dabei waren. Dieser Abend bot uns wieder die Möglichkeit sich zu vernetzen, über die Anträge und Debatte weiterzusprechen, über das Leben nach der Schule zu sprechen und sich persönlich besser kennenzulernen. Für die meisten reichte der lange Abend nicht aus und es ging für uns weiter in die Innenstadt.

Am dritten Tag ging es für uns nach der Fraktionssitzung zum Höhepunkt des Planspiels, der Plenarsitzung. Um 10 Uhr startete die Plenarsitzung mit der Aktuellen Stunde, mit dem von uns ausgesuchten Thema: Clan-Kriminalität in Deutschland und dessen Bekämpfung. Außer einer Partei waren sich alle einig, dass es um eine Gefahr für jeden einzelnen Bürger geht. Anschließend kamen wir zum ersten Antrag und stimmten als Partei dem Antrag, den Fachkräftemangel in NRW zu lösen, zu. Mit einer absoluten Mehrheit hat das Jugendparlament entschieden, die Ausbildungsberufe attraktiver zu machen, indem eine Fachkräfteoffensive an den weiterführenden Schulen Nordrhein-Westfalens, die die Schülerinnen und Schüler gezielt und praktisch näher an die Option von Ausbildungsberufen bringt. Die Schulen sollen jährliche Berufsorientierungstage veranstalten, die zugänglich für alle Jahrgangsstufen sind. Zusätzlich soll eine enge Kooperation zu Berufsberatungsstellen eingerichtet werden. Dieser Beschluss kommt in den echten Hauptausschuss des Landtages NRW und wird dort beraten. Im zweiten Antrag handelte es sich um politische Förderung an den Schulen mit der möglichen Einführung des eigenständigen Schulfaches Politik für die Sekundarstufe 2, da die politische Bildung innerhalb der Fächer Sozialwissenschaften und Geschichte nicht ausreichend behandelt wird. Dadurch soll für die Schüler ein Fach geschaffen werden, in dem es demokratisches Basiswissen ermitteln wird. Das Jugendparlament stimmte dem Antrag nicht zu, mit dem Argument, dass es an qualifizierten Lehrern bereits fehlt und man damit nur die Lücke ausdehnt. Das Bundesland NRW sollte lieber mehr Fokus auf das vorhandene Fach Sozialwissenschaften richten und den jetzigen sozialwissenschaftlichen Unterricht in der Sekundarstufe 1 unterrichten. Um 13:00 Uhr ging die Plenarsitzung, und damit auch meine politische Reise am Jugendlandtag, zu Ende.

In meinem Fazit möchte ich alle Schüler zum politischen Engagement aufrufen und sich mehr mit Politik zu beschäftigen, da man damit täglich etwas zu tun hat bzw. in Berührung kommt. Bewerbt euch bei Sascha Lienesch für den nächsten Jugendlandtag oder macht, wie ich es auch gemacht habe, bei der Kommunalpolitik mit. Diese bietet auch viele neue Erfahrungen und Kenntnisse, die ihr euer ganzes Leben brauchen werdet. Aus meinen drei Tagen in Düsseldorf nehme ich neues politisches Wissen und Erfahrung sowie viele neue Bekanntschaften mit. Mein Highlight dieser drei Tage ist nicht nur die Plenarsitzung gewesen, sondern auch der Abschied von allen Teilnehmenden, da man erst beim Verabschieden gemerkt hat, wie viele großartige Freundschaften entstanden sind, die mir diese drei Tage unglaublich viel Freude und Spaß gemacht haben.

Vielen Dank an das Land NRW für die tolle Organisation und ein besonderes Dankeschön an Sascha Lienesch, der mir diese Möglichkeit schenkte. Am Ende möchte ich die Worte der Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs an alle Jugendlichen wiedergeben, die sie am Parlamentarischen Abend geteilt hat: Seid mutig, schaut nicht auf den Weg der anderen und plant euren eigenen Weg zum Ziel.