Gegen Kriminalität im Internet: Sechs Kriminalinspektionen starten im März

26.02.2024
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Die Polizei Nordrhein-Westfalen geht ab März mit sechs neu eingerichteten Kriminalinspektionen (KI)  in den Polizeipräsidien Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster gegen Cybercrime vor. In den KIs werden sogenannte Cyber-Cops eingesetzt, die im Netz für mehr Sicherheit sorgen sollen. Zusätzlich dazu werden Interventionsteams aufgebaut. Diese befassen sich unter anderem mit der Beweisaufnahme und Spurensicherung an „digitalen Tatorten“. Auf dieses Weise kann zum Beispiel bei Hackerangriffen frühzeitig gehandelt und größerer Schaden verhindert werden.

"Diese Reaktion auf den steten Anstieg der Straftaten im digitalen Raum und die Zunahme von Hackerangriffen ist essenziell. Auch im vergangenen Jahr hat sich das Internet als Tatmittel weiter gefestigt. Da müssen wir aktiv gegensteuern", bekräftigt der für Siegburg, Lohmar und Sankt Augustin zuständige Landtagsabgeordnete Sascha Lienesch.

Als CDU-Innenpolitiker weiß Lienesch, dass sich Sicherheitsbehörden zeitgemäß aufstellen müssen, um mit der Dynamik im digitalen Raum mithalten zu können. Aus diesem Grund begrüßt er auch, dass dafür jedem der sechs Polizeipräsidien zusätzlich elf Plan-/Stellen für IT-Spezialistinnen und -Spezialisten zugewiesen wurden. 

In den Cybercrime-Inspektionen werden die bisherigen Kommissariate zur Bekämpfung von Cybercrime, die IT-Ermittlungsunterstützung/-Forensik, die Telekommunikationsüberwachung und die neu geschaffenen Interventionsteams „Digitale Tatorte“ ein gemeinsames Dach bekommen.  

Zuvor wurde zur Verstärkung des Kampfs gegen Internetkriminalität im Cybercrimekompetenzzentrum (CCCC) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) die Forschung an künstlicher Intelligenz mit zusätzlichen Spezialistinnen und Spezialisten ausgebaut. Ergänzend werden an der Hochschule Niederrhein im Studiengang „Cyberkriminalistik“ Polizistinnen und Polizisten zu Cyberspezialistinnen und -spezialisten ausgebildet.

 

Zum Hintergrund:
Im Jahr 2022 wurden 95.841 Fälle von Cybercrime im weiteren Sinne, also Delikte, bei denen Informations- und Kommunikationstechnik zur Vorbereitung oder Ausführung eingesetzt wurde, in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 21,10 Prozent. Die Aufklärungsquote betrug 49,3 Prozent.

Den Großteil der Straftaten machten 60.577 Betrugsdelikte, zum Beispiel Warenkreditbetrug über das Internet, aus, die um 16,9 Prozent angestiegen sind. Der Anstieg dieser Fallzahlen wurde durch die Corona-Pandemie sowie der damit einhergehenden Beschleunigung der Digitalisierung begünstigt. Auch seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich die Bedrohungslage für kritische Infrastrukturen erhöht. Umso mehr sind die Strafverfolgungsbehörden gefordert, sich zukunftsfähig aufzustellen. Die Kriminalinspektionen Cybercrime werden hierz einen wesentlichen Beitrag leisten.