Polizeiliche Kriminalstatistik 2023: Aktuelle Entwicklungen

09.04.2024
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„Mit einem moderaten Anstieg von 3,4 Prozent der Fallzahlen steht Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Land im Bundesvergleich gut da. Krieg und Krisen, Inflation und gestiegene Preise sowie Migration sind mitverantwortlich für die Zunahme der Straftaten. Aber unsere Polizei hält Schritt. Die beste Aufklärungsquote, die wir seit über 60 Jahren haben, ist Beweis bester Polizeiarbeit in Nordrhein-Westfalen. Unsere Polizistinnen und Polizisten leisten Tag für Tag beste Ermittlungsarbeit“, so NRW-Innenminister Herbert Reul bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023.

Die Zahlen für Nordrhein-Westfalen allgemein im Überblick:

  1. Insgesamt wurden 1.412.807 Straftaten erfasst. Das entspricht einem Anstieg von 3,4 Prozent zum Vorjahr.
  2. 54,2 Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden. Das ist die beste Aufklärungsquote seit 1962.
  3. Die Zahl der Tatverdächtigen ist um 3,9 Prozent auf 484.642 gestiegen (ohne ausländerrechtliche Verstöße).
    • Davon waren 21.652 unter 14 Jahre alt.
    • 46.084 waren Jugendliche.
    • Ein Drittel (34,9 Prozent) der Tatverdächtigen hatte keinen deutschen Pass (169.215).
    • Auffällig ist hier, dass die Zahl der minderjährigen Tatverdächtigen gestiegen ist und auch Tatverdächtige ohne deutschen Pass in 2023 öfter in Erscheinung getreten sind als in den Jahren davor.
  4. 4,7 Prozent der Tatverdächtigen insgesamt (mit ausländerrechtlichen Verstößen) sind mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten (23.610). Rund 40 Prozent der Mehrfachtäter waren nichtdeutsch (9.538).
  5. Anstiege wurden vor allem bei Eigentumsdelikten und im Bereich Gewaltkriminalität registriert.

Auch für den im Rhein-Sieg-Kreis liegenden Wahlkreis des Landtagsabgeordneten Sascha Lienesch wurde die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 veröffentlicht. Für die rechtsrheinischen Städte und Gemeinden des Landkreises (ohne Königswinter und Bad Honnef) ist die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises zuständig. In diesem Gebiet ist die Gesamtkriminalität um nahezu fünf Prozent zurückgegangen und die Aufklärungsquote konnte um fast vier Prozentpunkte auf 57,6 Prozent gesteigert werden. Damit liegt die Quote der aufgeklärten Straftaten sogar leicht über dem Landesdurchschnitt.

„Sowohl in der Kreisstadt Siegburg als auch in der Stadt Lohmar ist die Anzahl der Straftaten leicht rückläufig. Besonders hervorzuheben ist, dass in meiner Heimatstadt Sankt Augustin die Anzahl der Straftaten sogar um 15,5 Prozent gesunken ist. Zeitgleich ist die Aufklärungsquote in allen drei Städten leicht um bis zu 3,61 Prozent angestiegen. Für die gute Arbeit möchte ich mich daher bei den Polizistinnen und Polizisten vor Ort ausdrücklich bedanken“, führte der zuständige Abgeordnete Lienesch, der im Landtag Mitglied des für die Landespolizei zuständigen Innenausschusses ist, zu den Zahlen aus.

Besonderheiten in Siegburg:
Die Anzahl der Straftaten ist nur leicht um 0,45 Prozent zurückgegangen. Insbesondere im Bereich Gewaltkriminalität konnte aber ein Rückgang um 36,26 Prozent festgestellt werden (2022: 171 Fälle; 2023: 109 Fälle).
Rückläufig sind die folgenden Deliktarten: Straftaten gegen das Leben (-66,67 Prozent), Raub (-42,50 Prozent), Körperverletzung (-19,48 Prozent), Sexualstraftaten (-13,51 Prozent) sowie Diebstahl insgesamt (-5,22 Prozent).

Die Anzahl der Rauschgiftdelikte hat allerdings um 19,54 Prozent zugenommen.

Besonderheiten in Lohmar:
Die Anzahl der Straftaten ist um 3,78 Prozent zurückgegangen. Jedoch hat die Gewaltkriminalität um 26,47 Prozent zugenommen.

Bedenklich ist, dass die Anzahl an Raubdelikten signifikant um 83,33 Prozent angestiegen ist (2022: 6 Fälle; 2023: 11 Fälle). Auch die Anzahl an Rauschgiftdelikten hat zugenommen. Waren es im Jahr 2022 noch dreizehn Fälle, so wurden in 2023 23 Fälle registriert. Das entspricht einer Zunahme um 76,92 Prozent.

Die Anzahl der Sexualstraftaten ist hingegen von 28 Fällen auf 15 Fälle zurückgegangen (-46,43 Prozent). Insgesamt wurden auch weniger Betrugsfälle (-18,71 Prozent) und Diebstähle (-8,76 Prozent) registriert.

Besonderheiten in Sankt Augustin:
Im Vergleich zum Vorjahr wurden 15,50 Prozent weniger Straftaten begangen. Die Gewaltkriminalität hat mit gerade mal 2,7 Prozent nur leicht zugenommen.

Hervorzuheben ist, dass keine Straftat gegen das Leben registriert wurde. Einzig bei der Deliktart Sexualstraftaten gab es einen Anstieg um 8,47 Prozent. Die Anzahl der Körperverletzungen ist mit 397 begangenen Taten konstant geblieben. Alle anderen Deliktarten haben abgenommen.


Mit Blick auf die Entwicklungen in seinem Wahlkreis konstatiert Lienesch: „Die hohe Anzahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz in Siegburg und Lohmar beunruhigen mich. Hierauf müssen wir insbesondere vor dem Hintergrund der Legalisierung von Cannabis unseren Fokus legen. Die Zahl der Menschen, die infolge von Drogenkonsum sterben, darf nicht ansteigen.“